Wer funkt heute noch?

Wer „funkt“ heute noch? – Eine Frage mit der jeder Funkamateur konfrontiert wird, wenn er in einer Gruppe stolz von seinem, heutzutage eher ausgefallenen, Hobby berichtet.
Meist wird man gefragt, wozu man dieses Hobby überhaut ausübt, es gibt ja schließlich auch das Internet, weiters das Mobiltelefon. Also wozu „funken“? – zumal man ja zusätzlich noch entsprechende technische Ausrüstung dafür benötigt.
Der Funkamateur betreibt sein Hobby mit dem gleichen Hintergrund und Antrieb, mit dem alle anderen Hobbies ebenfalls betrieben werden – in diesem Fall zum Spaß, aus eigener Initiative, Interesse und Affinität zur Technik. Zu der zuvor erwähnten technische Ausrüstung sei allerdings noch gesagt, dass auch zum Betrieb eines Comupters im Internet, ein Modem und nicht zu vergessen das Internet vorhanden sein muss – auch hier geht es also nicht ohne einer entsprechenden Technik.
Den Sinn eines Hobbies zu beschreiben ist nicht einfach. Jeder Mensch hat eigene Prioritäten, Vorstellungen, Emotionen und Einstellungen. Daher mag es für den einen unsinnig erscheinen einen Sender/Funkgerät oder eine Antenne zu bauen, viel lieber befasst sich dieser alle 3 Monate mit dem neusten Prozessor eines Prozessorenherstellers oder kauft lieber das neuste Mobiltelefon, die neusten Blue Rays oder DVDs.
Mich persönlich fasziniert am Amaterufunk am meisten, dass es mit einem „kleinen“ Funkgerät mit kleiner Leistung und einer Antenne, ohne zusätzliche Hilfsmittel möglich ist, rund um die Welt zu „funken“. Viel interessanter macht es die Sache noch, wenn man zum Beispiel selbst eine Antenne gebaut hat und es dann mit dieser schafft, von seinem QTH (Standort der Station) aus, mit weit entfernten gleichgesinnten Menschen in Kontakt zu treten und sich zu unterhalten.

Wie kam ich zum Amateurfunk?

Wie bei vielen anderen Funkamateuren begann alles mit dem CB-Funk .
Vor einigen Jahren sah ich in einem Katalog ein Handfunkgerät von der Firma „Team“. Es hatte 40 Kanäle und hatte 0,5 – 4 Watt Sendeleistung. Da ich sicher war, dass ich dieses Gerät möglicher Weise nicht „vom Christkind“ bekommen würde, „bekniete“ ich so lange meine liebe Großmutter – bis sie es mir kaufte. Um mein Gewissen im Nachhinein zu beruhigen, kann ich mich nicht mehr erinnern ob es teuer war, oder nicht – ich glaube jedenfalls, dass der Preis nicht all zu hoch bemessen war.
Nach der Schule war ich zu der Zeit damals öfters bei meiner Großmutter. Da ich das Funkgerät hatte konnte ich nun funken. So kam es, dass ich eine Unterhaltung mit jemandem geführt habe, den ich nicht kannte und – im Nachhinein- auch nicht kennen wollte, da das Gespräch leider ausuferte.
Ein paar Wochen später entdeckte mein Vater zu Hause mein Handfunkgerät. Als wir einige Zeit später einen Stromausfall hatten, sagte er, dass ich das Funkgerät holen soll – „Schauma ob ma mit irgendjemanden redn können“… Dieser Abend war der Auslöser für den folgenden Kauf eines Mobilfunkgerätes von Albercht – Alpha 4000 – am kommenden Wochenende, inklusive Netzteil und Balkonantenne. Wir montierten sodann die Antenne, verlegten das Kabel und begannen zu funken – Dabei erfuhr ich, dass mein Vater ebenso – vor vielen Jahren auch CB-Funker war.
Nach ein paar Jahren CB-Funk-Praxis erlebte ich etwas besonderes. Es war Sommer, es gab einen heftigen Regenschauer, gefolgt von Sonnenschein. Da ich nichts anderes zu tun hatte, schaltete ich das Funkgerät ein. Ich konnte plötzlich Stationen aus Deutschland, FRankreich, Italien hören. Als ich eine Station aus Deutschland rief, antwortete mir diese Station. QTH war in Ostfriesland, Nahe der Insel Nordenei. Ich konnte mit ihm, „Whisky Bravo“ einige Minuten plaudern. Wir tauschten Adressen aus und schickten und gegenseitig Postkarten – das war im August 2000.
Das war für mich ein Erlebnis, denn die Distanz war schon recht groß, über 1000km – und das lediglich mit 4 Watt Sendeleistung. Auf Grund dieses Erfolgserlebnisses musste ich mir natürlich ein neues Funkgerät kaufen. – Hier kommt wieder meine Großmutter ins Spiel 🙂 Ich erzählte ihr davon, auch Sie war davon begeistert und unterstützte mich in weiterer Folge immer wieder in diesem Bereich, sowie auch in einigen anderen Bereichen meiner Interessen.
Etwas später hörte ich von dem „Amateurfunk“. Aha. Oh, da muss man eine Prüfung ablegen – da ich zu dem Zeitpunkt noch in Ausbildung in einer HTL war und ich in einigen Fächern „mehr tun musste“, ließ ich das dann mit dem Funken sein und widmete mich doch mehr meiner Ausbildung.
Es vergingen nach meiner Reife- und Diplomprüfung einige Jahre. Erst 2010 konnte ich mich dazu überreden (teilw. lassen durch einen Arbeitskollegen) doch einen Kurs abzulegen und zur Prüfung anzutreten.
Dank der guten Vorbereitung im Kurs und meiner Motivation wieder etwas zu lernen, bestand ich die Prüfung im Mai 2010. Seit dem Zeitpunkt nennt habe ich mein Rufzeichen – OE3DES

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